Einleitung

Die Flimmerverschmelzungsfrequenz (FVF) ist der „ Zeitpunkt ab dem das Flimmern einer Lichtquelle nicht mehr wahrgenommen wird“ (Wiemeyer, 2001, S. 426). Mit Hilfe der FVF, die individuell verschieden ist, kann man unter bestimmten Voraussetzungen das aktuelle Aktivierungsniveau des Zentralnervensystems bestimmen. Somit zeigt die Höhe der FVF auch die Höhe des Aktivierungsniveaus an, was bedeutet, dass eine niedrige FVF ein geringes Aktivierungsniveau darstellt und zum Beispiel auf Müdigkeit hindeutet. Eine hohe FVF dagegen ein erhöhtes Aktivierungsniveau zeigt, das zum Beispiel durch Stress oder Aufregung ausgelöst wird. Damit kann durch die FVF indirekt die Veränderung des allgemeinen zentralnervösen Aktivierungsniveaus, das auch als psycho-physisches Aktivierungsniveau bezeichnet wird, erfasst werden. Bei der FVF werden primär die unspezifischen und allgemeinen Aktivierungsprozesse erfasst, dass heißt Veränderungen der Funktionsfähigkeit mehrerer Systeme (unspezifisch) und die Betroffenheit weiterer Teile des ZNS (allgemein).

Die psycho-physische Aktivierung ist auch für den Sport von Bedeutung, da bei sportlicher Aktivierung im menschlichen Organismus unterschiedliche Prozesse ablaufen und die Aufgabe vom Organismus nur durch eine geeignete Aktivierung des ZNS bewältigt werden kann. So kann sich bei einer zu geringen oder zu starken Aktivierung die Leistung verschlechtern bzw. unmöglich werden. Gemessen wird die FVF mit Hilfe der räumlich-zeitlichen Auswahlmethode, bei der zwei bis vier räumlich unterschiedlich platzierte Lichtquellen (LEDs) abwechselnd flimmern. Die Lichtquellen werden periodische ein- und ausgeschaltet, wobei diese Ein-Aus-Frequenz gesteigert wird. Ab einer bestimmten individuell unterschiedlichen Frequenz entsteht der subjektive Eindruck, dass die Lichtquelle flimmert. Bei einer weiteren Steigerung der Frequenz entsteht für den Betrachter der Eindruck, dass die Lichtquelle kontinuierlich leuchtet. Generell sind bei der Messung und Interpretation der FVF-Werte zahlreiche Rahmenbedingungen wie Stimuluseigenschaften und individuelle Faktoren zu beachten (vgl. Wiemeyer, 2001, S. 426ff)